Mai 2022
Futterspende für Griechenland
Besonders in diesen Zeiten, da viele unserer potentiellen Geldspender den Gürtel enger schnallen müssen, was zur Folge hat, dass auch wir, die Tierhilfe Idensen e.V. die Tierschützer in Italien und Griechenland, mit denen uns eine langjährige Beziehung verbindet, nicht mehr so großzügig mit der Übernahme von Kosten unterstützen können, sind andere Formen der Unterstützung wichtig.
Futterspenden aus Deutschland können den Geldbeutel der lokalen Tierschützer erheblich entlasten. Und wenn uns dann große Futterspenden angeboten werden, heißt es: „zugreifen, bevor es jemand anderes tut“.
800 kg Hunde- und Katzenfutter – eine echt großzügige Spende.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren das Canile AIDAR in Corte Franca (Brescia) und SOS Animali International in Boccheggiano/Toscana bedacht haben, sollte diese Spende nach Kavala/Griechenland gehen. Doch nach Griechenland fährt man nicht mal eben mit dem Transporter. Elisabeth Jost, unsere Ansprechpartnerin für Griechenland wusste Rat. Sie kennt einen Kleinstspediteur in Kavala, der in unregelmäßigen Abständen Fahrten nach Vaihingen/Enz unternimmt.
Es war nicht leicht ihn zu überzeugen für uns 1-2 Paletten Tierfutter zu übernehmen. Und das für geringes Geld. Gab es doch viele lukrative Interessenten, die auch größere Stückgutmengen nach Kavala transportieren lassen.
Doch das Zeitfenster war eng. Mehrere Transportfahrten im November und Dezember 2021 scheiterten einfach daran, dass der Spediteur uns sehr kurzfristig (weniger als 24 Stunden) informierte, wann und wo er die Ladung übernehmen könnte.
Elisabeth erhöhte den Druck und schließlich bekamen wir am 14.02.2022 die Zusage am 17.02.2022 um 14.00 Uhr unser Futter übergeben zu können.
550 km – mitten in Woche – so kurzfristig. Orkan Xandra tobte über Deutschland hinweg. Für den 17.02. war Orkan Ylenia angesagt. Egal – unsere einzige Chance.
Wir hatten Glück. Sophia Mertens, die Besitzerin des Transportfahrzeuges, hatte frei an dem Tag. Freunde halfen bei der Beladung des Transporters.
Am 17.02. starteten wir bei heulendem Sturm gegen 06.00 Uhr.
Sophia und ich, Sophias 3 Hunde, mein kleiner Yorkie und ein Pensionshund, den ich für einige Wochen aufgenommen hatte. Das Fahrzeug war rappelvoll, beladen bis unter das Dach.
Doch die Stimmung war gut. Offenbar hatten viele Autofahrer die Mahnungen in den Nachrichten ernst genommen. Die Autobahn war ziemlich leer. Kurze Pippipausen, Frühstück während der Fahrt.
Pünktlich kamen wir in Vaihingen an. Der Navi-Technik sei Dank. In dem komplizierten Straßengewirr des Gewerbegebietes fanden wir leicht die Übergabeadresse. Was fehlte war der Spediteur. Dafür sprang Elisabeth
im strömenden Regen vergnügt aus ihrem Auto.
Umarmung, Zeit zum Verschnaufen. Spaziergang für die Hundetruppe.
Endlich kam der Spediteur. Brummig und ungnädig. Unsere Kartons und Kisten mussten auf Paletten geladen werden – sonst....
Wir drei Frauen machten auf hilflos. Wieder Glück. Ein Kunde des Spediteurs, ebenfalls Grieche fand einen Weg diesen zu besänftigen.
Er stellte 2 Palletten zur Verfügung. Ein weiterer Mitarbeiter half beim Entladen und Stapeln auf den Palletten. Unmengen Folie zur Sicherung der Ladung wurde drumherum gewickelt. Auf den Gabelstabler, auf den LKW – fertig!!!
Plötzlich waren alle ganz fröhlich – auch der brummige Spediteur. Wir bezahlten den Transport, dankten überschwänglich den Helfern und machten uns auf den Rückweg.
Der Regen hatte aufgehört. Die Enz entpuppte sich als netter Fluss mit schönem Uferweg. Jetzt freuten sich auch die Hunde.
Dann alle Zwei- und Vierbeiner wieder ins Auto. Der Sturm hatte etwas nachgelassen. Gegen 22.00 Uhr erreichten wir erschöpft aber heil die schöne Stadt Hannover.
Einige Tage später erreichte uns die Nachricht der überglücklichen Tierschützer in Kavala. Das dringend benötigte Futter, was viele Wochen reichen würde, war angekommen.
Dietlind Wohmann
April 2022


März 2022
Verteilung von 1000kg Hundefutter und anderer Sachspenden in Kavala!
Dezember 2021:
Brief von Elisabeth an Dietlind:
Ich habe so lange nicht mehr viel reden können. Ich konnte nicht mehr über Griechenland reden. Bin Ende Juli ausgebrannt und anders zurückgekommen. Schwieg. Meine Sprache war nicht mehr da, schweigen. Gedanken zu Erlebtem zur Ruhe kommen lassen. Alleine sein. Natürlich tat ich das Notwendige in meinem Alltag, Familie war auch da. Aber viel Rückzug.
Neu sortieren, rausfinden, wie es weiter geht. Die Tiere. Ich verkraftete nicht mehr das fast durchweg angekettet sein von Linda, ihr Stöhnen, weil sie kein Wasser hatte, die brutale Hitze, in einer der letzten Nächte wurde eine Katze auf so entsetzliche Weise getötet, das grauenvolle Schreien zwischen 1-2 Uhr nachts brachte mich an den Rand der absoluten Verzweiflung, ich konnte nichts tun. Speiübel rannte ich durch den Garten, unsere Katzen verstört mir nach. Es geschah auf einem der eingezäunten anderen Grundstücke. Noch immer habe ich dieses irre gequälte Schreien dieses Tieres in meinem Ohr ......
Und ich fühlte nur noch eines: Schmerz. Ich weinte, weinte ....
Über uns - Jannis und mich - möchte ich derzeit nicht sprechen.
Sakis: sehr, sehr müde.
Arbeitet Tag und Nacht, immer mehr Tiere. So viele armselige Katzen, ausgesetzte Kitten oder er bekommt sie in seinen Vorhof geworfen. Wir schauen nach Grundstücken, fanden ein wunderbares - 35.000€, jetzt ist es verkauft. Ein neues steht zur Debatte, doch Sakis muss klären, ob Wasser- und Stromanschluß bestehen. Dieses kostet ca. 10.000€. Ich habe gespart wie verrückt und würde es bezahlen. Jedoch müssen wir einen Verein gründen, der dann Besitzer wäre. Weder Sakis noch ich können Besitzer sein, da der Staat zu viel von uns holen und wir keine Ruhe bekommen würden. Sakis klärt alles rechtliche mit einer Anwältin, der er vertrauen kann. Mittlerweile ist eine Mandy dazugekommen. Sie wohnt hier im Schwarzwald und wir wollen uns bald treffen. Sie wurde durch Facebook auf die unglaubliche Arbeit von Sakis aufmerksam und hat ihm schone eine Palette Futter und Materialien zukommen lassen.
Mandy ist Tierarzthelferin! Sie flog sogar runter und besuchte Sakis vor einer Woche.
Also richtig gut für uns.
Smaro besuchte ich in ihrem Zuhause.
Unbeschreiblich, was diese Frau leistet. Sie hat so gut wie keine Möbel mehr, teilt alle Räume mit ihren ca. 10 Hunden im Haus. Winziger Garten. Anfeindungen aus der Nachbarschaft. Schuftet, rettet, weint, schreit. Wir mussten erst einmal allen Kot und Urinlachen aufsammeln, bevor wir bei ihr einen Kaffee tranken ... und redeten Stunden. Wir waren auch bei den Waldhunden und ich konnte die neuen, notwendigen Hundehütten sehen, gerettete Welpen, für die sie wieder Zuhause in Deutschland sucht. Für die Vermittlung hier hat sie einen sehr guten Kontakt bekommen, und es gelingt ihr, immer wieder viele Hunde rauszuschicken.
Überhaupt keine Lösung, aber von dort ausgesehen, gibt es nur die.
Foteini: Haus voller Tiere. Ihr Asyl hat ca.40-60 Hunde ... wollte hin, es ging nicht wegen dieser Hitze, Zeitmangel.
Sarah Galanakis-Moore: Bei ihr wollte sie nur eines: reden. Sie weinte. Haus voller Katzen. Und ein paar Hunde. Stress und Zeitmangel.
Lena Leahy schrieb kürzlich: "God-have-mercy". So viele heimatlose Straßenkatzen, die sie füttert. In einer eigenen Aktion zusammen mit einer Tierärztin ließ sie vor ein paar Wochen innerhalb von 3 Tagen 29 Katzen/Kater sterilisieren, sie zahlte alles.
Unendlich tapfer, sehr gefaßt, doch sie zeigte mir, wie fertig sie ist.
Fam. Ladopoulos in Chalkero: besuchte auch sie. Unendlich gute Menschen und so gut mit Tieren. Sie sind finanziell jetzt besser gestellt und helfen anderen Tierschützern.
Von staatlicher Seite wird nach wie vor so gut wie nichts gemacht. Viel Geschwätz, Rauch und Lärm um nichts bis jetzt.
Besuchte fast alle Tierärzte und verteilte sehr wertvolles Nahtmaterial. Inzwischen hat mir die liebe Schweizerin wieder ein Paket geschickt, rief sie an und dankte ihr von Herzen.
Liebste Dietlind, alles Private lasse ich jetzt beiseite.
Ich muss wieder nach Griechenland, sobald sich die Grundstückssache realisiert. Auch Seattle steht auf dem Plan, noch ist nichts konkret.
Wunsch: Dich bald besuchen zu können. Hannover.
Ich weiß, dass Du mir mein Schweigen verzeihst und Du mich verstehst.
Für heute abend, eine ganz liebe Umarmung und Dank, dass Du da bist.
Deine Elisabeth
Februar 2021
Elisabeth Jost, unser Kontakt für Griechenland, hält uns immer auf dem Laufenden und berichtet, wie unsere - Eure - Spenden eingesetzt werden:
Ein Grieche, der in Schweden lebt, ist auf Sakis‘ Tierschützerarbeit und insbesondere seine aussergewöhnliche Tierethik über das Internet aufmerksam geworden und verfolgt seine Arbeit. Inzwischen richtete dieser Schwede eine FB-Seite und eigene internet-Seite für Sakis‘ Arbeit ein: www.theiossakis.gr. Wir werden sehen, was sich daraus entwickelt.
Mai 2020
Endlich - wir konnten unsere Sachspenden auf den Weg bringen!
Steffen hat 400 kg Futter von Hannover nach Süddeutschland gebracht.
Dort wurden sie von Elisabeth, unserer Partnerin für Griechenland, in Empfang genommen.
Sie selbst hatte nochmal die gleiche Menge zusammen bekommen und so gingen 800 kg Futter auf die Reise nach Griechenland!
April 2020
Liebe Tierfreunde und Unterstützer der Tierhilfe Idensen e.V.,
bereits mehrfach haben wir über unser Engagement in und um Kavala in Griechenland berichtet. So kennt Ihr vielleicht
auch Sakis. Sakis macht alles, was für ihn möglich ist um mit seinen geringen Mitteln so viele Tiere wie irgend möglich von der Straße zu holen, sc
hwerverletzte und ausgemergelte Tiere medizinisch zu versorgen, sie zu Tierärzten zu bringen, für ihre Rekonvaleszenz zu sorgen. Er besucht tägli
ch mehrere Orte in den Bergen von Kavala und in Kavala-Stadt, wo er Tiere – fast alle mit unserer Hilfe sterilisiert – mit dem Nötigsten versorgt. Aus allem Gefundenen (Schränke, Schubladen, Obstkisten, alten Fernsehgeräten und Gegenständen aller Art) baut er geschützte Hütten und Schlafplätze für die Tiere, hält alles blitzsauber. Er unterstützt andere tierfreundliche Menschen in Kavala mit Rat und Tat, wenn deren Tiere krank sind, verletzte oder halbverhungerte Tiere gefunden wurden, verlassene Kitten und Welpen aufzupäppeln und dafür zu sorgen, dass auch diese sterilisiert und, wenn möglich, vermittelt werden. Tatsächlich hat er auch schon richtige Erfolge bei der Vermittlung erzielt.
Er hat im Haus seiner Eltern seine Bleibe. Von Beruf ist er Maler, erlernt von seinem Vater. Er nimmt jede Arbeit an, die er bekommen kann. Arbeit, die in der Regel schlecht bezahlt wird. Versichert ist er nicht.
In diesem Haus gibt es im Parterre eine Art Werkstatt. Auch hier sind Katzen untergebracht. Akribische Ordnung und Sauberkeit überall. Futter und Medikamentenschrank sind vorbildlich organisiert.
Sakis ist ein sehr talentierter Spezialist. Sein großer Traum, oder nennen wir es Vision, ist ein Grundstück, auf dem er ein Katzenasyl bauen könnte. Sakis hat sein Leben der Rettung dieser Tiere verschrieben. Er möchte, dass die Geretteten an einem sicheren Ort leben können.
Wie bitter nötig es wäre, ein solches Asyl einzurichten, zeigt der aktuelle Bericht, den Sakis uns voller Verzweiflung geschickt hat:
In den vergangenen Wochen hat wieder ein Mob die so mühselig aufgebauten Katzenbehausungen zerstört. Viele Katzen und Hunde wurden vergiftet. Ein schrecklicher Tod und ein schrecklicher Anblick, diese so brutal verreckten Tiere zu sehen. Fotos liegen uns vor, doch die vollen wir nicht ins Netz stellen. Schreckensbilder gibt es genug und sicher reicht Eure Fantasie sich diese Szenarien vorzustellen.
Im Wäldchen von Kavala, wurde der große Hund Bobby, ein sehr liebes und friedliches Tier, brutal erstochen. Seit Jahren lebte er dort, von uns versorgt. Elisabeth hat bei ihrem letzten Besuch im Sommer noch mit ihm gekuschelt.
Jetzt starb er einen grausamen langen Tod von Messerstichen ermordet.
Sakis Traum wird ganz massiv von Elisabeth, unserer Kontaktperson zu Griechenland, unterstützt. Sie wird in diesem Sommer für mehrere Monate nach Kavala reisen. Gespräche mit der Gemeindeverwaltung über ein passendes Grundstück sind vorgesehen, genau so wie die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für eine langfristige Entwicklung.
Wir werden Euch zu gegebener Zeit weitere Informationen geben und um Unterstützung bitten.
Heute bitten wir Euch wieder um Eure Unterstützung für die unermüdlichen Tierschützer in Kavala, besonders für Sakis. Sie brauchen dringend unsere Unterstützung und ein Signal, dass wir ihre Arbeit würdigen und sie nicht vergessen.
Dietlind Wohmann, 2. Vorsitzende
November 2019
Oktober 2019
Fotos einer Hunde-Rettungsaktion von Elisabeth aus Griechenland:
August 2019
Liebe Tierschutzfreunde,
15 Jahre lang habe ich in Griechenland im Umfeld von Kavala gelebt. Seit einigen Jahren bin ich nun wieder in Deutschland. Doch besuche ich regelmäßig meine alte Heimat und vor allem meine Tierschutzfreunde dort. Ich habe sie Euch schon vorgestellt.
Kavala ist kein Urlaubsziel für mich. Ich will und muss Kontakt halten zu den wenigen, dafür aber entschlossenen Tierschützern. Menschen, die zum Teil selbst an der Armutsgrenze leben, aber dem Tierleid und der Kaltherzigkeit der Mitbewohner entschlossen die Stirn bieten.
Angekommen, genieße ich zunächst die grünen Berge auf der Fahrt zu meinem Zielort.
Auch hier hat es in diesem Jahr viel geregnet.
Die Tiere vor Ort bereiten mir eine stürmische Begrüßung. Aber dem Hündchen Orfeas geht es schlecht. Parasiten und Dreck.
Gleich in der ersten Nacht lassen mich grelle Verzweiflungsschreie vom Nachbargrundstück nicht schlafen. Diese Tierquälernachbarn. Dieses Mal haben sie einen großen weißen Hund. Er ist dabei sich zu erhängen. Kette verwickelt an den herumliegenden Ästen und am Stacheldraht. Nur noch 10 cm Spielraum. Es kommt nicht an Wasser. Der Hals ist wund gescheuert. Er wimmert – niemand hört dieses vergessene Wesen. Ich werfe nasses Futter über die hohe Mauer mit oben aufliegendem Stacheldrahtzaun.
Ich benötige jemanden, der mir hilft und hänge eilig Zettel mit Hilferufen auf. Ein Deutscher macht im Häuschen seiner Mutter Urlaub. Er las den Zettel als er vom Meer kam und eilte zu Hilfe. Mit einer langen Leiter gelangte ich über den rostigen Stacheldrahtzaun und konnte den Hund befreien. Ein Mädchen. Ich taufte sie Linda. Zerkratzt und zerschunden versuchte ich jetzt noch ihr Wasser und Fressen zu geben. Nasses Brot und Dosenfutter.
Linda trank gierig. Was für eine Schweinerei, ein Tier bei dieser Hitze ohne Wasser im letzten Winkel des Grundstückes anzuketten. Sollte Linda dort verrecken?
In einem kleinen Käfig saß auch noch ein Huhn eingesperrt, konnte sich kaum bewegen. Futter und Wasser nicht sichtbar.
Linda war so dankbar. Sie leckte mit unablässig die Hände. Die Situation war nicht ungefährlich. Ich kannte den Hund nicht und musste mich tief zu ihr herunterlassen, der Nachbar hielt mich an den Beinen fest. Jederzeit konnten auch die bösartigen Nachbarn auftauchen.
Ich telefonierte mit einer Tierschützerin vor Ort, die auch von der Tierhilfe Idensen e.V. immer wieder Unterstützung erhält. Gemeinsam überlegten wir, ob wir Anzeige erstatten sollten. Das wirkt mittlerweile auch in Griechenland. Doch ich konnte das nicht tun. Tierschutzarbeit in Griechenland ist nicht ungefährlich.
Aus maßloser Wut hätte man gar begonnen, die Tiere, die ich unterstütze, zu vergiften. Ein probates Mittel der Rache hier und um Tiere los zu werden, Menschen zu treffen.
Man muss behutsam vorgehen, obwohl man schreien möchte.
Tag und Nacht muss Linda in diesem Gerümpel, umgeben von Stacheldraht, Zäunen, Dreck, Müll, Urin und Kot darben. Kaum Bewegungsfreiheit. Sie versucht zu entkommen und verwickelt sich mit der Kette immer wieder im Geäst und Gerümpel.
Ich gehe täglich zu ihr mit Futter und Wasser. Erst die Leiter hoch und dann einen Eimer gefüllt mit Wasser zu ihr herunterlassen. Gerümpel hindert mich, sie zu befreien. Sollten die Besitzer mich erwischen, so hätten sie jedes Recht mich zu verklagen und mir Einbruch vorzuwerfen. Es sind Monster ohne jegliches Mitgefühl. Aber sie kommen nicht – tagelang.
In der Zwischenzeit werde ich informiert, dass 20 unserer Katzen unten am Hafen, die vor zwei Jahren mit unserer Hilfe sterilisiert wurden, vor zwei Tagen vergiftet wurden – fast alle!. Wir haben ohne Wissen, wer das war, keine Handhabe. Wir sind wieder einmal fix und fertig, wütend und voller Trauer um diese armen Tiere.
Lena organisiert die 3 starke Tierschutzfrauen von Kavala. Sie kamen ins Dorf und hingen einen Verwarnbrief wegen Linda an den Zaun dieser Nachbarn, als letzte Möglichkeit, ihr Verhalten zu korrigieren. Sonst Einschalten der Polizei. Linda ist ganz still geworden seit sie weiß, dass ich mich regelmäßig um sie kümmere. Wir setzen alles in Bewegung um sie dort herauszuholen.
Gleichzeitig fahre ich jeden Tag und besuche die Tierschützer, die von mir und auch der Tierhilfe Idensen e.V. unterstützt werden, um neue Maßnahmen zu besprechen.
Heute besuche ich Theopoula. Es geht ihr nicht gut. Sie steckt in einem Korsett seit sie als Tierschützerin von aufgebrachten Nachbarn angegriffen und zu Boden geschubst wurde. Dabei brach sie sich zwei Wirbel. Ich berichtete bereits darüber.
Die Besitzer von Linda kamen an einem Abend, sie rochen Lunte! Sie ließen Linda frei, und sie sprang mir mit unendlicher Freude entgegen. Im Briefkasten wurde eine schriftliche Belehrung hinterlassen, dass es mittlerweile ein Gesetz gibt, dass Tiere anständig gehalten werden müssen. Hilfsangebote wurden unterbreitet.
Schnell noch ein Kätzchen zum Tierarzt zwecks Sterilisation und morgen Sakis besuchen. Wieder wurden seine selbst gezimmerten Unterkünfte für die Bergkatzen zerstört!. Man wirft ihm Müll hin!
Zwei Tage später kamen die Nachbarn, Mutter und Tochter, hysterisch kreischend, völlig außer sich und beschimpften meinen Mann, der sich nicht wehrte. Ich hielt mich zurück, denn die Situation war gefährlich und leicht außer Kontrolle. Wir hatten einen entsetzlichen Tag. Ich wollte nicht enden wie Theopoula. Sie drohten mit Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Dies könnte schlimmstenfalls Gefängnis und hohen Geldstrafen zur Folge haben. Sie logen!! Beschimpften uns! Das Linda sehr wahrscheinlich qualvoll verdurstet wäre und um ihr Leben kämpfte, steht nicht zur Debatte. Auch die anderen Dorfbewohner mischen sich da nicht ein. Ich bot an, Linda zu übernehmen.
Drei Tage später – die Situation hat sich beruhigt. Jetzt kommen sie täglich, kapierten grimmig die Warnung. Linda kann frei laufen, sehr ängstlich. Die Kette baumelt an ihrem Hals. Ansonsten ist sie an einem anderen Ort auf dem Grundstück an einem Baum angekettet. Wenigstens ist sie aus dem Dreckloch heraus. Doch andererseits habe ich keine Handhabe mehr gegen sie. Tierschützer und Polizei sind machtlos.
Was wird sein, wenn ich in einigen Tagen zurück nach Deutschland fahre? Ich bin schon jetzt traurig ob all der wunderbaren Tiere, die ich zurücklassen muss, auch Linda. Ich bin müde und manchmal überkommt mich eine große Verzweiflung. Wären da nicht die Tierschützer. Sehr wenige, aber sie helfen wo sie nur können.
Bitte helft Ihr der Tierhilfe Idensen e.V. und mir, damit vor Ort in Kavala die Arbeit fortgeführt werden kann.
Elisabeth Jost
Juli 2019
Katzenleid in Griechenland!
Unser Engagement in Griechenland begann im Jahr 2015.
Dietlind adoptierte von dort eine ältere, behinderte Hündin und so enstand der Kontakt zu Elisabeth Jost. Seinerzeit lebte Elisabeth noch in Griechenland. Sie beherbergte nicht nur Hunde und Katzen, die sie von der Straße aufgelesen hatte oder die irgendwo rausgeschmissen worden waren, sondern engagierte sich für weitere Tierschützer. Sie kaufte Futter, bezahlte den Tierarzt und kümmerte sich um Futterstellen für streunende Hunde und Katzen. Ein Knochenjob!
Wir haben seinerzeit vereinbart, daß die Tierhilfe Idensen e.V. monatlich eine Spende von 100 Euro gibt. Immer gegen Vorlage von Belegen. Haben wir zusätzliche finanzielle Kapazitäten und gibt es vor Ort Bedarf (den gibt es natürlich immer), dann geben wir auch mehr!
Inzwischen ist Elisabeth (auf dem Foto zu sehen) nach Deutschland zurück gekehrt. Sie ist dennoch weiterhin unsere Verbindungsfrau zu den Tierschützern vor Ort. Das ist total wichtig, denn wir sprechen kein griechisch und die Tierschützer kein Englisch. Elisabeth hält stets den Kontakt - schaut, was gebraucht wird, unterstützt auch psychisch und ist ein Mal im Jahr vor Ort. Dann fährt sie alle Tierschützer ab, geht mit auf die Futterrouten und ist auch einfach als Seelentröster da!
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